Der pfadlose Pfad - Meditation und Wirklichkeit | Thomas Steudel
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Der pfadlose Pfad

Wir verfolgen in der Meditation keine Absicht. Diese Grundhaltung ist für die Meditation von größter Bedeutung.

 

Es ist ähnlich dem Lieben. Das Lieben ist in sich schön, beglückend, frei. Es braucht uns nicht woanders hinführen. Die Liebe ist von Anfang an in sich ganz.

 

So versuchen wir nicht im Meditieren einen besonderen Zustand herbeizuführen. Wir versuchen nicht still zu werden, die Gedanken zu stoppen, unangenehme Gefühle zu verändern. Wir benutzen keine Methoden, um ein Ziel zu erreichen.

 

Diese Haltung gründet in der Einsicht, dass jedes Ziel, das wir erreichen und jeder Zustand, den wir erschaffen, sich wieder auflösen werden.

 

Wir verbleiben wach, offen und empfänglich im Jetzt. Wir sind wie ein unveränderlicher Spiegel, in dem alle Bilder erscheinen und vergehen.

 

Ohne ein Tun von uns, ohne eine Reaktion auf unsere Gefühle und Gedanken verändert sich alles.

 

Bin ich selbst die stille, offene Bewusstheit, in der sich alles ereignet?

 

So erscheint die Meditation zu Anfang wie ein Pfad, der zu einem Ziel führt. Verzichten wir auf gedankliche Konstruktionen und verbleiben wir in der Absichtslosigkeit, im reinen Hören, Schauen, Empfinden, dann können wir überrascht erkennen, dass wir schon im erfüllten Hier angekommen sind, dass wir immer im Hier waren und sein werden. Es führt kein Pfad zum Hier. Von wo sollten wir beginnen?